
Bengkung Belly Binding ist eine alte, überlieferte Methode, bei welcher der Körper nach der Geburt mittels eines Stofftuchs in seinem natürlichen Heilungsprozess unterstützt wird. Dabei handelt es sich um die Kunst, den Bauch und die Hüften einer Frau nach der Geburt einzuwickeln und damit den Genesungsprozess zu beschleunigen. Seit Jahrhunderten bedienen sich Frauen verschiedener Kulturen auf der ganzen Welt dieser oder ähnlicher Wickeltechniken.
Dafür wird die Bauchregion der Frau mit einer 14-17 Meter langen Stoffbahn aus Baumwolle, Musselin oder Seide umwickelt (wichtig ist, dass es Naturmaterialien sind und kein Synthetik). Die Bauchbinde unterstützt die Rückbildung der Bauchdeckenmuskulatur, verbessert die Haltung, stützt lockere Bänder und den Torso, während lebenswichtige Organe zu ihrer Ausgangsgröße und ihrem "Platz" vor der Schwangerschaft zurückfinden können. Die Bindung wird möglichst unter der Unterwäsche angewandt, kann aber auch über der Kleidung erfolgen.
Ziel ist es, Wärme zu zentrieren. Während des vierten Trimesters – der letzten Phase einer Schwangerschaft, der Zeit des sogenannten Wochenbetts – geht es vor allem darum, den frisch gebackenen Müttern ein Gefühl von Geborgenheit und Nähe zu vermitteln, damit sie sich in dieser Zeit nicht allein gelassen fühlen. Während in vielen Überlieferungen alter ebenso wie noch immer gelebter und praktizierter Traditionen, Frauen in dieser Phase mindestens vier Wochen – in der Regel eher acht Wochen – zuhause von ihrer Familie liebevoll umsorgt wurden und werden, ist diese Praxis in der westlichen Kultur beinahe komplett in Vergessenheit geraten.
Gemeinhin hält sich hierzulande stattdessen der Vorsatz unter Frauen, möglichst schnell wieder auf den Beinen sein zu müssen, um der Rolle einer guten Mutter und "zeitgemäßen Alpha-Frau des 21. Jahrhunderts" gerecht zu werden. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall. Einigen Frauen gelingt eine schnelle Genesung – auch wenn mittlerweile bekannt ist, dass sich eine langsame Heilung viel positiver auf die weibliche Gesundheit in den Folgejahren auswirkt. Andere Frauen fallen hier allerdings durchs gesellschaftliche Erwartungsraster, finden nicht "schnell genug" in die neue Rolle und werden nicht selten verurteilt. Eine Situation die vom so genanten Baby-Blues schnell zu einer ernsthaften Wochenebätdepression führen kann.
Wie Frauen die ersten Wochen nach der Geburt erleben, trägt allerdings nicht nur unmittelbar, sondern vor allem langfristig zu mehr Wohlbefinden der Frau bei – vor allem während der Menopause. Sich im Wochenbett zu schonen, ist also auch eine Auszeit, die in weiser Voraussicht auf eine gesündere Zukunft genommen wird. Frauen, die aufgrund schwieriger Geburten körperlich wie seelisch erschöpfter sind als andere, werden zusätzlich oft unverhofft von den Folgen des Wochenbetts überrascht und können anfälliger sein für depressive Verstimmungen in der ersten Kennenlern'-Phase oder darüber hinaus. Sie brauchen besondere Zuwendung – Hebammen, Doulas aber auch das private Umfeld spielen dabei eine entscheidende Rolle, um die Frauen aufzufangen.
Belly Binding kann dabei unterstützend wirken und der Frau nicht nur ein positives Körpergefühl, sondern auch ihr Selbstbewusstsein zurückgeben. Auch wenn es weit verbreitet als das angepriesen wird, sollte Belly Binding nicht ausschließlich aus fragwürdig kosmetischer Motivation (vermeintlich schnellen „Bauchweg“-Versprechungen) heraus angewandt werden. Stattdessen hat die traditionelle Methode aus Malaysia sehr viel wichtigere Benefits als nur einen flachen Bauch.
Wie ist Belly Binding anzuwenden?
Das Tuch wird unter der Kleidung oder aber auch über einem eng am Körper anliegenden Tanktop gebunden (ohne Unterwäsche, damit Frau in der Zeit, die sie das Tuch trägt, auf Toilette gehen kann). Bei der ersten Anwendung empfiehlt sich vorab eine Behandlung mit wärmendem Sesamöl, das im Uhrzeigersinn auf den Bauch aufgetragen wird. Zum Schluss werden optional 1 EL der speziellen Belly Clay Paste mit etwas Sesamöl angemischt und entweder direkt auf die Haut aufgetragen oder in Form einer Kompresse aufgelegt. Darüber wird das Untertuch fixiert, um den Bind vor Verunreinigungen zu schützen.Für die "Bengkung"-Bindung wird zunächst ein kürzeres Ende vor dem Oberkörper über die Schulter gelegt, unterhalb des Gesäß' endend, und mit der Hand vor dem Schambein fixiert, während die Rolle – beginnend unterhalb der Hüfte (Hüftknochen müssen unbedingt mit eingebunden werden) – einmal fest um den Körper gewickelt und an der Vorderseite mithilfe des kürzeren Stücks umwickelt wird, um es zu fixieren: der erste Knoten (der in Wirklichkeit nur eine Umwickelung ist) ist entstanden. Dieses Prozedere wird solange wiederholt bis man unterhalb des Brustkorbes angekommen ist (auch hier unbedingt den Rippenbogen mit einbinden, damit kein Druck auf die Bauchmuskulatur entsteht).